Lucky Luke Vorlagen

[Genesis]

Eine Kleinigkeit hab ich noch vergessen. Das extrem verstaubte Sheriff-Büro kommt auch in Dalton City vor (zusätzlich zu den durchlöcherten Sternen).

Es ist seinerzeit u.a. kritisiert worden, dass die Hill-Serie zu weit von der Vorlage weg ist. Wenn man es allerdings mit Til Schweiger und der franz. Verfilmung mit Jean D... vergleicht, ist der erste Versuch einer Realverfilmung doch deutlich näher an der Vorlage und auch viel gelungener. Bei den anderen beiden war zwar die optische Ähnlichkeit besser, was allerdings nicht so zu einem Western passt (Terence steht das Nobody-Outfit auch viel besser als die bunte Kleidung aus dem Comic) und Jean war als Darsteller auch nicht so schlecht (z.B. die legendären Luke-Lachanfälle (da war Terence etwas zu ernst, aber zu diesem Zeitpunkt war er wegen Ross schicksalsgeplagt) und auch die Revolverkunststücke, wo die Kugel mehrfach aufprallt und genau das Ziel trifft), aber das war´s dann schon. Der Mittelteil vom franz. Film ist zu langatmig, der Film ist nicht ganz jugendfrei (was eine Comic-Verfilmung schon sein sollte) und es war Drama statt Komödie. Und der grösste Schwachsinn war, dass Luke sich mit Calamity Jane prügelt (statt einer zünftigen Saloon-Schlägerei). Das war für Luke komplett untypisch. Also zusammengerechnet war somit die erste Realverfilmung mit Terence doch die beste der bisherigen. Und das schnelle Ziehen und wieder Einstecken des Revolvers beherrscht auch Terence nach wie vor am besten. Anfang der 90er waren solche Realverfilmungen noch nicht so gefragt. Erst seit Fam. Feuerstein, Asterix und Wickie.

Bei einer früheren Wickie-Verfilmung wäre Bud gleich für 3 Rollen in Frage gekommen. Für Terence fällt mit dafür keine passende ein. Th. Gottschalk und Mike Krüger als Tjure und Snorre, David Hasselhoff als Ulme...

Wie haben euch die beiden anderen Luke-Verfilmungen gefallen (von denen, die´s gesehen haben)?

[cesar]

Die Jean Dujardin Verfilmung fand ich unpassend, es kam nie ein Lucky Luke Flair auf. Die Daltons gegen Lucky Luke mit Til Schweiger fand ich im Kino damals furchtbar, war auch ein grandioser Flop, hab sie mir kürzlich auf DVD besorgt und da fand ich sie dann stellenweise sogar ganz amüsant. Aber Terence Hills Version ist auch für mich die beste. Gehört einfach zu meiner Kindheit dazu!

[pluto]

Gut, weil Terence nicht wie Lucky Luke aussieht muss er deshalb nicht der bessere Lucky Luke sein, diese Logik ist etwas zu kompliziert für mich. Gesehen sollte man die beiden anderen Verfilmungen jedenfalls auch mal haben, ich finde die gar nicht mal so schlecht, obwohl, ja, einmal sehen genügt.
Eigentlich finde ich die Hill-Verfilmungen ja auch ganz nett, es sind halt nur 2 Dinge die ich nicht so ganz befürworte. 1. Wenn ich 80 Prozent der Namen und 20 Prozent der Handlung nehme sind das nicht zwangsläufig 100 Prozent Lucky Luke. (Diese Rechnung geht nicht mal bei Mark Williams Pater Brown auf) und 2. kommt bei einigen Teilen doch oft der mahnende Zeigefinger raus, zwar nicht so arg wie bei den diversen Ray Bradbury Romanen, aber für eine angeblich lustige kindgerechte Verfilmung wohl oft genug.
Hmm, heißt es bei der Titelmelodie nicht etwas wie ... when he shoot, he shoots to kill... oder sollte ich mich da verhört haben. Also das wäre dann näher bei der Realität als hier gezeigt.
Und wenn schon Rollen für Verfilmungen der alten Wikinger verteilt werden, so bin ich eher dafür, dass für Bud die Rolle von Häger, dem Schrecklichen durchaus passend wäre. Bleibt für Blauauge ja immer noch Sven Glückspilz.

[CharlieFirpo]

Ich habe keine der anderen Verfilmungen gesehen und nach euren Berichten auch wenig Bedarf Interessant finde ich aber, dass cesar den einen im Kino furchtbar fand, sich aber dennoch die DVD kauft. So wird es gemacht

Der Mann, der da im Song schießt um zu töten ist übrigens ein Bandit und nicht Lucky Luke.Die im Song beschriebene Szene mit dem Killer auf dem Hügel, der schießt um zu töten, kommt übrigens auch bildlich im Vorspann vor.

[cesar]

@pluto: Inwieweit hat nun Ray Bradbury mit Lucky Luke zu tun? Versteh ich nicht ganz.

@CharlieFirpo: Das war einfach schon zu lange her, dass ich "Die Daltons gegen Lucky Luke" im Kino (ich war damals übrigens der einzige im Kinosaal!!) sah und ich wollte mittels DVD-Kauf herausfinden, ob ich den Film heute noch immer so mies finde. Geschmäcker verändern sich ja auch manchmal im Lauf der Zeit oder man versteht durch die Lebenserfahrung manche Witze besser oder sieht Filme irgendwie anders....und gut war's, auf DVD hat er mir dann nicht schlecht gefallen. Was aber nicht heißt, dass es ein Meisterwerk ist

[Genesis]

Die Schattenspiele bei Til Schweiger waren nicht schlecht und auch die Daltons waren gut dargestellt. Das war´s dann allerdings schon. Der Film ist zu recht gefloppt. Bei der franz. Verfilmung waren Jesse James, Billy the Kid und Calamity Jane gut getroffen und das Fehlen der Daltons kann man auch als gelungene Abwechslung sehen. Und das Entwaffnen von Hunderten Gegnern mit einem Revolver (als wär´s ein Maschinengewehr) ist gut dargestellt worden. Im Comic wird das so ausgelegt, dass Luke so schnell ist, dass man gar nicht sieht, wie er nachladet.

Im Comic ist Luke meistens in Nothing Gulch, wenn gerade nichts ansteht. Ob er dort einen festen Wohnsitz hat, oder auch nur im Hotel übernachtet, bleibt natürlich offen. Bei Til Schweiger ist von Gulch City die Rede und bei Jean D. wird Daisy Town als Luke´s Geburtsstadt (als wär´s schon eine ältere Stadt) bezeichnet. In diesem Punkt ist diese Verfilmung am meisten von der Vorlage entfernt. Und wie gesagt: diese Version hat ihre Momente, der Darsteller ist nicht schlecht, aber leider überwiegen die Schwächen des Films.

Eine Nebensächlichkeit ist mir noch aufgefallen. In der Datenbank steht bei der Personenbeschreibung, dass Jack Dalton der Zweitkleinste und William der Zweitgrösste der Daltons ist. Es ist aber umgekehrt. In den Comics gibt es 2 oder 3 Hefte (Vetternwirtschaft, Dalton City), wo William der Größere ist, aber sonst ist die Reihenfolge der Größe nach: Joe, William, Jack und Averell. Und so ist es auch in der Hill-Serie. Man sieht es auch an den Steckbriefen ganz am Anfang und bei Ma Dalton. Irreführend ist in der Serie allerdings, dass sie da öfters durcheinander stehen (nach der Theateraufführung stehen Jack und William verkehrt und William redet mehr mit Averell als Jack, was im Comic fast nie der Fall ist, da William immer zwischen Joe und Jack steht). Wenn sie aber richtig stehen (wie beim Duell im Film) ist die Reihenfolge: Joe, William, Jack und Averell. Aber wie gesagt: nebensächlich und unwichtig.

Übrigens: das neueste Lucky-Luke-Heft "Ein Cowboy in Paris" ist empfehlenswert. Er darf zum ersten mal den Kontinent verlassen und es gibt die üblichen historischen Anspielungen und Anspielungen auf die Gegenwart.

[CharlieFirpo]

Eine Nebensächlichkeit ist mir noch aufgefallen. In der Datenbank steht bei der Personenbeschreibung, dass Jack Dalton der Zweitkleinste und William der Zweitgrösste der Daltons ist. Es ist aber umgekehrt. In den Comics gibt es 2 oder 3 Hefte (Vetternwirtschaft, Dalton City), wo William der Größere ist, aber sonst ist die Reihenfolge der Größe nach: Joe, William, Jack und Averell. Und so ist es auch in der Hill-Serie. Man sieht es auch an den Steckbriefen ganz am Anfang und bei Ma Dalton. Irreführend ist in der Serie allerdings, dass sie da öfters durcheinander stehen (nach der Theateraufführung stehen Jack und William verkehrt und William redet mehr mit Averell als Jack, was im Comic fast nie der Fall ist, da William immer zwischen Joe und Jack steht). Wenn sie aber richtig stehen (wie beim Duell im Film) ist die Reihenfolge: Joe, William, Jack und Averell. Aber wie gesagt: nebensächlich und unwichtig

Ist wirklich eine Nebensächlichkeit, aber auch die muss natürlich korrekt sein. Ich habe es daher in der Datenbank angepasst. Danke für den Hinweis

[Genesis]

Im Kinofilm in der englischen Fassung wird Luke als sehr schweigsam dargestellt und als er einmal einen mittellangen Satz zu Lotta sagt, meint Jolly "So viel auf einmal hat er noch nie gesprochen". In der deutschen Fassung sind die damals gewohnten Brandt-Sprüche. Da bin ich nicht so sicher, welche Fassung näher bei der Vorlage ist. Wohl weder-noch. In den Episoden hat Luke dann auch in der engl. Fassung deutlich mehr Text.

Da Lucky Luke eine Komödie ist, hat die Brandt-Synchro auch großteils gut gepasst. Bei den neusynchronisierten Stellen ist das ganze eher auf ernst getrimmt und vor allem die Szenen, die es bereits auf deutsch gegeben hat, sind aus meiner Sicht (fast) versaut worden.

Der Übereifer als Sheriff, mit dem Luke beinahe die Stadt in den Ruin führt, was nicht so typisch für Lucky Luke. Ebenso das übertriebene Saubermachen im Saloon in der Kaffeefolge. Da wäre der Comic-Luke doch viel lockerer und verständnisvoller. Allerdings verfügt er im Band "Auf nach Oklahoma" einmal ein komplettes Waffenverbot, weil´s zu wild zugeht. Das zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, wie in der Szene mit dem Falschspieler und dem Deputy Virgil, ist doch recht typisch für Luke. Auch die amysamte Szene, wo er den Banker beschattet (was bisher gefehlt hat) ist typisch und erinnert mich an eine Szene im Band "Gedächtnisschwund", wo die Daltons bei Ma zu Besuch sind und Luke wartet draussen. Joe versucht abzuhauen, doch Luke ist überall gleichzeitig (im Keller, vor dem Kamin, beim Hinterausgang...). Wenn man die Szene mit der Beschattung nicht kennt, danach kommt aber die Stelle, wo am nächsten Morgen Luke Landon ironisch und schadenfroh fragt, ob er gut geschlafen hat und dieser entnervt in die Bank verschwindet, versteht man diesen Gag natürlich nicht, denkt aber auch nicht weiter darüber nach.

Wegen der Aprilscherze ist mir noch eingefallen, dass die Daltons in "Die Daltons bewähren sich" (ein sehr amysantes Heft) versuchen, ihre Straftaten nachträglich als Aprilscherz abzutun. Mehr besser nicht verraten. Da glaub ich allerdings nicht, dass sich die Drehbuchautoren daran orientiert haben. Eher Zufall und "Der Großfürst" müsste die Hauptvorlage für die Zaren- und Aprilscherzfolge sein, auch wenn die Geschichte sonst ganz anders ist.

Übrigens: der maskierte Killer im Vorspann könnte den Gesichtszügen nach Neil Summers sein.

[CharlieFirpo]

Zu dem Rest später mehr, aber bei dem maskierten Killer im Vorspann, der ja im Titelsong auch besungen wird, bin ich auch sicher, dass es Summers ist.

[Genesis]

Die Kavallerie war in den älteren Heften fixer Bestandteil, da Luke immer im richtigen Moment gerettet wird. "Die Kavallerie kommt immer pünktlich" war der Standardspruch, bis sie einmal erstmals zu spät kommt und der Kommandant am Boden zerstört ist "Aber die Kavallerie kommt doch nie zu spät"... (da weiss ich nicht mehr, welches Heft das war und ich hab sie leider aus Platzgründen wegräumen müssen und hab sie nicht mehr in der Wohnung und kann nicht mehr nachsehen). Danach ist sie nie mehr vorgekommen. Im Kinofilm sagt der Indianerhäuptling, als die Kavallerie kommt in der engl. Fassung "wie üblich zu spät".

Wegen Rantanplan fällt mir noch ein, dass er auch in Til Schweigers Version vorkommt. Da ist ihm eine clownmässige Nase aufgesetzt worden, damit er genauso aussieht, wie im Comic. Dennoch hat mir Bushwalk besser gefallen. Gerade bei Ma Dalton ist er hervorragend.

Die Trinkszene im Saloon (Kinofilm), wo Joe trinkt, die anderen leicht was spüren und Averell umfällt kommt auch bei "Vetternwirtschaft" vor - im Comic und in der Fernsehepisode.

Das mit dem verstaubten Sheriff-Büro, das auch in Dalton City vorkommt ist mir übrigens nicht durch den Luke-Kinofilm, sondern durch den Thomas-Film wieder eingefallen. Und die Szene mit dem weissen Pferd hätte vielleicht auch an Luke und Jumper erinnern sollen. Alle Anspielungen und Anlehnungen auf Anhieb zu verstehen, ist da schwierig.